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Schweres Jahr mit schweren Jungs!

2014-01-03

Winnipeg. Die katastrophale letzte Saison sei vergessen. So sagt es zumindest Coach Peter Laviolette. Doch so wirklich abnehmen möchte man ihm dies nicht. Ein Blick zurück: nach dem ersten Saisonviertel locker auf Playoffs-Kurs, tradete man den 1st Round Pick des starken Drafts nach Detroit, um mit Braden Holtby einen jungen, talentierten Goalie für die Zukunft zu bekommen. Danach verlor man von den nächsten 30 Spielen 24 in der regulären Spielzeit und wurde nach ganz unten durchgereicht. Es folgten zum Teil spektakuläre, zum Teil nur bedingt nachvollziehbare Trades - allesamt erfolglos. Am Ende legte der Jet eine Bruchlandung auf dem letzten Tabellenplatz hin und über den frühen Draftpick freute sich Red Wings-GM Seibl.

Diese Saison soll eben jener Braden Holtby nun das Erbe von Dwayne Roloson und Mathieu Garon antreten und die unumstrittene Nummer 1 zwischen den Pfosten des Teams werden. Als Entlastung wurde Routinier Jean-Sebastien Giguere vom UFA-Markt geholt. Mit dem WIssen um seine Position präsentierte sich Giguere dennoch topfit und hochmotiviert in den ersten Trainingseinheiten - und damit offenbar deutlich stärker als Holtby. "Es lastet ein großer Druck auf ihm. In der DNHL ist er schließlich ein Rookie. Er wird vielleicht Zeit brauchen, aber die bekommt er", stellt sich Laviolette hinter seine neue Nummer 1.

Doch gerade Zeit scheint in Winnipeg ein seltenes Gut zu sein. Nach der Premieren-Saison vor zwei Jahren, als entgegen aller Erwartungen das Team bis in die Playoffs vordrang, stiegen die Erwartungen im Umfeld stark an. Die letzte Saison wird von den Fans sicher verziehen werden, wenn es denn in diesem Jahr wieder aufwärts geht. Doch wie wahrscheinlich ist das?

Nicht allzu sehr, sagt der Blick über den Kader. Mit Ribeiro, Bozak und Letestu stehen drei starke, aber unspektakuläre Center zur Verfügung. Um Bozak jedoch reißen sich schon wieder Transfergerüchte und mit Andrew Ladd und Michael Ryder stehen nur zwei Flügelspieler zur Verfügung, die das Potential für die Reihen 1 und 2 haben. Dahinter wird die Luft extrem dünn. Jamie McGinn könnte einer für die Top-Lines werden, wird aber auch aufgrund seiner physischen Präsenz in der Checking-Line geschätzt. Hier wartet noch viel Arbeit auf Coach Laviolette.

Einziger Lichtblick scheinen zurzeit die Reihen 3 und 4 zu sein. Dort lag in der Sommerpause offenbar der Fokus bei Neueinkäufen. Colton Orr und Last-Minute-Neueinkauf Jordan Nolan gelten als Rauhbeine mit gewisser Spielkultur. Das körperliche Element zu stärken wird eine Aufgabe sein, die diese beiden mehr als souverän meistern sollten. Selbiges wird auch von Daniel Carcillo und Anthony Peluso erwartet und auch Oldie Eric Boulton empfahl sich mit sehr guten Trainingseinheiten mit seinen 37 Jahren noch einmal für das Profiteam. Gut möglich, dass aus der Not eine Tugend gemacht wird und statt einer zwei Checking-Lines aufgeboten werden. Wissend, das damit der Druck auf die erste Reihe nicht gerade kleiner wird.

Die größte Baustelle bleibt jedoch die Verteidigung. Zu langsam, überaltert, zu offensiv! Dies war schon im letzten Jahr ein Hauptproblem der Jets und wirklich verändert hat sich daran nichts. Luke Schenn hat sich zwar entwickelt, Dustin Byfuglien jedoch zeigte seine Führungsqualitäten letzte Saison nur in der Offensive (60 Punkte in 80 Spielen). Eine +/- Bilanz von -20 ist schlicht ungenügend. Sheldon Souray und Brett Clark scheinen nun auch endgültig in die Jahre gekommen zu sein. Während Souray seinen Platz in einer der ersten beiden Reihen noch sicher haben sollte, wird Clark wohl eher der neue Leitwolf in St. John's werden. Das allerdings, nachdem sich der 37-jährige auf dem UFA-Markt verpokerte. Mindestens 4,5 Mio. wollte er für ein weiteres Jahr in der Franchise der Winnipeg Jets haben wollen, hieß es zu Beginn der OffSeason. Geld, das Jets-GM Tobias nicht bezahlen wollte. Clark verlängerte nicht vorzeitig und testete seinen Marktwert. Mit gehörigem Misserfolg! Der nordamerikanische Markt nahm wenig bis gar keine Notiz von ihm. Lediglich aus Europa kamen einige (wenig lukrative) Angebote. So nahm Clark in letzter Instanz reumütig einen Ein-Jahres-Vertrag zum Mindestlohn an, wissend, dass er die Schlittschuhe vorwiegend für das Farmteam schnüren darf.

Doch das ist nicht das einzige Problem in der Verteidigung. Bei Redmond und Postma hofft man bereits seit zwei Spielzeiten jedes Jahr vergeblich auf den letzten, großen Schritt nach vorn. Bezeichnend, dass man in der OffSeason mit Shawn Matthias und Mikael Granlund zwei junge Offensiv-Hoffnungen ziehen ließ, um stattdessen David Schlemko und Mark Pysyk zu verpflichten. Schlemko soll in diesem Jahr die Abwehr in Reihe 2 oder 3 stärken und zeigt noch Potential für höhere Aufgaben. Rookie Pysyk hingegen wird dieses Jahr erstmal in St. John's seine erste Saison im Profi-Bereich spielen. Eine Karriere in der DNHL ist dem jungen Talent jedoch bereits von vielen Experten vorgezeichnet.

"Wir bauen das Team von hinten nach vorne auf. Die vergangene Saison haben wir uns auf der Goalie-Position gut aufgestellt. Jetzt ist die Verteidigung dran. Diese Saison ist für uns eine Übergangssaison, kommendes Jahr wird dann die Offensive ihren Feinschliff bekommen", meint GM Tobias zuversichtlich und macht keinen Hehl aus seinen eher geringen Erwartungen an diese Saison. "Es ist durchaus möglich, dass sich unser Tabellenplatz nicht verändern wird, wohl aber die Art und Weise, wie wir auftreten werden. Wir wollen den Zuschauern ehrliches, leidenschaftliches Hockey bieten und Kredit zurück gewinnen."

Die Fans werden sich wohl erneut auf eine Saison im Tabellenkeller einstellen müssen. Doch vielleicht kann der unangenehme Spielstil für Überraschungen sorgen. Wenn Coach Laviolette ein richtiges Händchen bei der Besetzung der Scoring-Lines hat, kann dies sogar dem ein oder anderen jungen Spieler als Karrieresprungbrett dienen. Die Jets können eigentlich nur positiv überraschen, ein einstelliger Tabellenplatz in der Western Conference wäre jedoch mehr als eine Sensation!